Lisa Machian von Caché im #jungbleiben Portrait
Sie folgte nicht nur der Liebe nach Paris, sondern entdeckte sie dort auch fürs Kochen: die Österreicherin und Köchin Lisa Machian zog es vor 8 Jahren in die französische Hauptstadt. Dort jobbte sie nicht nur in zahlreichen Bistros, sondern auch in einer Sternenküche. Nun kehrt sie nach Wien zurück – und das nicht allein: Mit sich bringt sie neben ihrem Ehemann auch ein völlig neues Küchen- und Pop-Up-Konzept: Caché Wien.
Wir haben Lisa zum Gespräch über ihre Leidenschaft zum Kochen getroffen:
Wie hast du deine Liebe zum Kochen entdeckt und wie sah dein bisheriger Weg aus?
Meine Großeltern waren beide in der Gastro (Gasthaus Muskovich & Bäckerei Klenner), dann wurde eine Generation übersprungen und dann kam ich – irgendwie war es schon immer in mir. Nach einer kurzen Marketing-Karriere mit vielen Restaurantbesuchen wurde das Gefühl immer stärker und ich habe mich entschlossen meinen Job in Paris aufzugeben und noch mal von vorne mit einer Kochschule anzufangen.
Warum gerade in Paris?
Mein Mann ist ein waschechter Pariser und ich bin für die Liebe in die Stadt der Liebe gezogen. Also es war eher eine indirekte Entscheidung, aber ich hätte mir keine bessere Stadt für den Start meines Kochweges aussuchen können. Die Talente der Köch:innen in Paris sind wahnsinnig beeindruckend – es ist ein wahrer Meltingpot von Inspirationen und Kulturen. Meine Highlights sind und waren immer japanisch-traditionelle Restaurants in Paris.
Egal ob Soba, Curry, Sushi, Izakaya oder Udon, man findet für jede Richtung ein Restaurant, das alles « Maison » macht.
Mein Mann hat mich sogar in einem Omakase Restaurant um meine Hand gefragt :D. So sehr liebe ich es dort zu essen und ich konnte auch ein paar mal als Aushilfe in diese Küche schnuppern, das war für mich immer sehr aufregend.
Auf welche Meilensteine blickst du besonders stolz zurück?
Meilensteine sind für mich schwierig zu definieren. Meine Zeit war von so vielen besonderen Aufgaben und Personen durchwachsen und viele davon waren nicht einfach, aber sehr erfüllend. Ich würde wirklich sagen, dass jedes Projekt ein Meilenstein war, weil es mich zu der Person und Köchin geshaped hat, die ich heute in Wien sein darf.
In Frankreich hast du sowohl in Bistros, als auch in einer Sterneküche gearbeitet. Was sind die größten Unterschiede zwischen den beiden und wo fühlst du dich wohler?
Mein Start war in der Sterneküche und ich muss ehrlich gestehen, dass ich die ersten 6 Monate meines Kochens sehr schwierig empfand (körperlich und psychisch) und ich nicht wusste, ob es die richtige Entscheidung war, meinen Marketingjob hinter mir zu lassen. Ich liebte die Genauigkeit, die Schönheit der Lebensmittel mit denen wir arbeiteten und auch die starke Vision des Headchefs, aber ich konnte mich nicht an die Hierarchien und die Arbeitsmentalität gewöhnen, sodass ich mich schnell dazu entschied, in ein lockereres Milieu zu wechseln.
In new wave Bistros (oder auch Bar à Mangers genannt) findet man einen lockeren Vibe, bessere Arbeitszeiten, oft auch mehr Frauen und mehr Platz für Kreativität.
Ich bin persönlich eine Teamplayerin und lege großen Wert darauf, meine Ideen und Meinungen frei ausdrücken zu können, welches in der Sterneküche oft nicht der Fall ist. Deshalb war für mich klar, dass ich mich weiter in Richtung kreativer und freier Küche entwickeln will, wo man ebenfalls mit tollen Lebensmittelproduzent:innen zusammen arbeiten kann. Auch mit mehr Platz für Individualität.
Hast du ein Küchengeheimnis, das du uns verraten könntest?
Go with your feeling mit der Basis von guten traditionellen Rezepten.
Was hat dich wieder nach Wien gebracht?
Der Wunsch nach mehr Lebensqualität und mehr Natur, aber auch ein Drang in mein Heimatland zurück zu kehren, um meine Wurzeln wieder zu entdecken und den Menschen hier meine Interpretation von Lisas Cuisine zu zeigen.
Wie würdest du Caché in 5 Worten beschreiben?
Fun, natürlich, delicious, wohlwollend, einfach.
Da wir schon bei Lisas Cuisine sind: Was darf man sich von dem neuen Pop-Up Restaurant Caché erwarten?
Einen schönen Abend mit neuen Geschmäckern und netten Leuten.
Gut “versteckt” im 2. Wiener Gemeindebezirk, öffnet es vom 08. bis 30.06. jeden Donnerstag und Freitag seine Tore.
Du vereinst in Caché drei bzw. ein bisschen vier unterschiedliche Küchen miteinander: Französisch, Englisch und Österreichisch mit einem Hauch von Japanisch. Was verbindet die Küchen und wie harmonisieren sie?
Die Verbindung sind wohl die Vielfalt von Rezepten und die Wertschätzung von Handwerk.
Ich liebe es in alten Rezeptbüchern zu stöbern und mehr über den Ursprung zu erfahren.
Für mich sind beide sowohl die österreichische als auch die französische Küche jedoch zu Tierprotein-lastig, deshalb macht für mich die Anwendung von japanischen Rezepten viel mehr Sinn.
Was inspiriert dich zu deinen Gerichten? Und wie achtest du auf Nachhaltigkeit in der Küche?
Reisen, home cooking von Freund:innen und Kochbücher. Nachhaltigkeit ist und war schon immer sehr wichtig und rückt immer mehr ins Zentrum. Ich habe gerade eine einwöchige Weiterbildung in Kopenhagen von der Organisation MAD Academy abgeschlossen und bin voller Ideen wie ich unser zukünftiges Restaurant so nachhaltig wie möglich gestalten möchte.
Eines ist mir seitdem klar, es ist ein Umdenken notwendig und the sky is the limit!
Die Plätze für das Pop-Up Restaurant sind stark limitiert. Hättest du ein Rezept, das du mit uns teilen möchtest, um einen kleinen Einblick in das Menü zu bekommen?
Ja klar, am einfachsten ist wohl mein „œuf mayo“ (traditionelle Vorspeise in Bistros). Gutes Bio-Ei sieben Minuten lang kochen, Mayo anrühren, bisschen Maggi rein (sorry, I know aber seit einer Vietnam Reise bin ich addicted nach Maggi mit Eiern) 😀 und Dille drauf.
Im Restaurant mach ich meine eigene Maggi Sauce und ein Dillöl, aber zu Hause gehts auch einfach mit der Supermarkt Version.
Was sind deine Pläne für die Zukunft?
Wir werden uns ab September auf die Suche nach einem Geschäftslokal machen, also ein Restaurant, welches mir genug Zeit für Familie und Qualityzeit lässt. Meine Vision ist ein Space, in welchem man ab morgens bei uns sein kann und man sich bis nachmittags durch eine Mischung von ausgewählten Backwaren und à la carte Items kosten kann. Abends wollen wir wie auch in unserem momentanen Pop-Up nur zwei mal pro Woche öffnen und auch Platz für Pop-Ups oder Residencys von anderen Köchen lassen. Ich finde neue Energie super wichtig für mich selbst und mein Team. Und es ist auch einfach super cool, einfach wohin gehen zu können und immer wieder etwas ganz neues kosten zu können, oder? 🙂
Wie bleibst du nachhaltig jung?
Yoga, Zeit mit meinem Sohn und Familie, Urlaub und natürlich kochen/working. Ich liebe meinen Job!
Prickelnd, mild oder ohne?
Prickelnd und ohne – kommt ganz auf meine Mood und Situation an.