Change Maker Hotel – Gut Trattlerhof
Ein Gut ist gut, ein Gut, das Gutes tut, ist besser. Mit ihrem Hotel Gut Trattlerhof in Bad Kleinkirchheim sind Birgit und Jakob Forstnig Vorreiter der Region in SachenKreislaufwirtschaft und erfolgreichem Miteinander.
Birgit Forstnig ist eine interessante Frau. Sie arbeitete in New York für Kofi Anan, den ehemaligen Generalsekretär der Vereinten Nationen. Ihr Spezialgebiet: Umwelt und Menschenrechte, Korruption und Arbeitsstandards. Sie wechselte zum Prince ofWales Trust für Nachhaltigkeit. Es folgten sieben Jahre bei Siemens – als Leiterin der Antikorruptionsabteilung. Heute ist die Villacherin die Seele und die Gastgeberin imGut Trattlerhof in Bad Kleinkirchheim – ein Change Maker Hotel mit Durch- und Weitblick in Nachhaltigkeit, Transparenz und Arbeitsstandards, die über das übliche Maß hinausgehen.
Jakob Forstnig ist ein interessanter Mann. Er wollte immer am Wörthersee kellnern und kochen. Es ist dann aber Italien, England und Belgien geworden. Es folgten: Colorado, Washington DC, New York und zum Schluss sechs Jahre Deutschland. Sein Antrieb: Alles Gelernte in irgendeiner Form in Bad Kleinkirchheim umsetzen. Das hat er auch getan, im Jahr 2012. Da ereilte ihn der Ruf, die Nachfolge anzutreten. In elterlichen Betrieb, dessen Aufzeichnungen sich bis ins Jahr 1520 zurückverfolgen lassen und dessen Geschichte, passend zu seinen Besitzern, natürlich auch eine interessante ist. „Zum Gastgeber wird man geboren. In unserem Fall fünf Generationen lang“, sagt Jakob Forstnig, dessen Urgroßvater den Trattlerhof 1884 übernommen hat. Aus der kleinen Gaststätte von einst wurde ein gemütliches 4-Sterne-Haus mit Wellness. Komfortable Chalets. Dazu „TrattlersEinkehr“, ein weit über die Ortschaft hinaus bekanntes Hüttenrestaurant.
Am Erfolg sind alle beteiligt
Mit prüfendem Blick ging Jakob die Hotelleitung an. Und merkte schnell, dass als kleiner Familienbetrieb intelligent und genau zu wirtschaften hier immer wichtig gewesen war. Schon Jakobs Vater hatte in den 90er-Jahren ein Wasserkraftwerk errichten lassen, das das Hotel bis heute energieautark macht. „Vermeidung von Abfall, Recycling, das haben meine Eltern schon gelebt. Upcycling hieß früher einfach, in die Werkstatt gehen und Dinge reparieren. Das war völlig normal“, erzählt Jakob. „Diese Art der Nachhaltigkeit leben wir seit 100 Jahren. Die Kreislaufwirtschaft ist ja jetzt nix Neues. Wir leben in einem Revival, das es schon seit 100 Jahren gibt.“
Heute können Gäste des Trattlerhofs E-Autofahrten im Tesla testen, ihren CO2-Abdruck messen und mit Slow Food bewusst Regionales genießen. Ob es einem Betrieb gut geht, lässt sich nicht nur an Service und Gästen, sondern auch an den Menschen, die dort arbeiten, erkennen. Das Miteinander stand am Gut Trattlerhofdamals wie heute im Zentrum des Wohlergehens. Heute berichtet davon die „Hofleute Agenda 2025“, die den hohen Stellenwert der knapp 50-köpfigen Crew der Forstnigs zum Ausdruck bringt. Sie hält fest, dass die „Hofleute“ aktiv in den Unternehmenserfolg mit eingebunden werden. „Alle Mitarbeiter, von der Abwasch bis zur Rezeption, sind jetzt Mit-Unternehmer*innen bei uns“, so Jakob. Das Team partizipiert am Betriebserfolg und erhält eine Erfolgsbeteiligung pro Jahr. Jede*r von ihnen fühlt sich als Mit-Gastgeber*in.
Den Schatz bewahren
Ganz oben auf Jakobs Liste stehen Naturverbundenheit, Verlässlichkeit, Familie. Und zu erhalten, was die Natur uns schenkt. „Das Wissen, welchen Schatz wir zu Hause haben. Das Bewusstsein, dass du das Wasser aus der Leitung trinkst, dass du durchatmen kannst. Das alles zu bewahren und beschützen, das ist mir ganz wichtig.“ 2012 unterzog sich der Betrieb der Prüfung für das Österreichische Umweltzeichen. Und war damit in Kärnten einer der ersten 14 Betriebe, im Tal selbst überhaupt der erste.
Bad Kleinkirchheim ist ein Slow Food Village, und der Trattlerhof selbst gehört zu den Top Slow-Food-Betrieben in Österreich. „Dass das so ist, liegt an der Gemeinschaft zwischen Bauern, Landwirten, Hoteliers, Gastronomen und Einheimischen, die hier sehr gut funktioniert“, sagt der Gastgeber. „Der Dorfplatz ist eine Fortsetzung von dieser schönen Zusammenarbeit zwischen uns Gastronomen und den Landwirten.“ Das ist gelebte Regionalität. Und die schmeckt allen nicht nur gut, sondern eben besser.
Die Kreislaufwirtschaft ist ja jetzt nix Neues. Wir leben in einem Revival, das es schon seit 100 Jahren gibt.
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