winna studio wien foto by fanni sutus
Fotos © Fanni Sutus

Nina Nemes: She is (a) winna!

Kreativität ohne Grenzen, nachhaltige Innovation und Female Empowerment – das sind die zentralen Elemente von winna, dem interdisziplinären Label von Nina Nemes. Mit einem Background in Mode, Kunst und Design erschafft sie Kollektionen, die nicht nur visuell beeindrucken, sondern auch gesellschaftliche Themen reflektieren. Upcycling, Individualität und die Kraft der Transformation stehen im Mittelpunkt ihres kreativen Schaffens. Im Interview spricht sie über den Ursprung von winna, ihre Inspirationsquellen und die Bedeutung von nachhaltiger Mode. Außerdem gibt sie Einblicke in kommende Projekte und erklärt, warum für sie jeder Mensch ein “winna” sein kann.

Das #jungbleiben Magazin hat mit Nina Nemes gesprochen.

Wie hat winna angefangen? 

Die Idee von winna ist schon vor Jahren entstanden, nur hat sie damals noch keine Form gehabt. Ich hatte schon immer den Wunsch, etwas zu gestalten, etwas zu konzipieren, etwas Eigenes zu schaffen. Ich wollte eine Marke kreieren, die flexibel genug ist, um sich an unsere sich rasch wandelnde Welt und an meine kreative Praxis anpasst. Einen Raum, der es mir ermöglicht, meine Visionen in verschiedenen Disziplinen, wie Mode, Design und Kunst, auszudrücken. Dann hatte ich die Möglichkeit, mein erstes Upcycling-Modeprojekt mit der Unterstützung der Wirtschaftsagentur Wien zu verwirklichen und schließlich 2024 mein eigenes Label winna zu gründen.

“‘Everybody is a winna’ – meine Musen sind echte, authentische Menschen mit eigenen Perspektiven und einzigartigen Ausdrucksformen.”

– Nina Nemes von winna

Das Konzept von winna ist ja in viele Richtungen offen und lässt sich nicht komplett einschränken. Wie würdest du winna bezeichnen? 

Ich sehe winna als ein kreatives Lab, in dem neben Innovation und Inklusion auch die Individualität im Mittelpunkt stehen. Es ist ein Raum, in dem verschiedene Disziplinen miteinander verschmelzen. Die Marke spiegelt bewusst nicht nur eine Branche wider, sondern bewegt sich frei zwischen Mode, Design und Kunst. Diese Fluidität ist stark von meinem Studium in der Transarts-Klasse an der Angewandten geprägt. Ich liebe es, interdisziplinär zu arbeiten und immer wieder neue Ausdrucksformen zu finden.

winna fanni sutus

Fotos © Fanni Sutus

Was ist die bei der Entwicklung von Mode-Kollektionen wichtig und was sollen die Designs von winna vermitteln? 

Die Modeindustrie ist einer der größten CO2-Verursacher. Das ist meine Hauptmotivation , um Mode innovativ und nachhaltig zu gestalten. Für meine Entwürfe arbeite ich ausschließlich mit bereits existierenden Materialien, Upcycling-Techniken oder Deadstock-Stoffen. Zudem ist es mir wichtig nur mit kleinen Manufakturen zu produzieren und ich habe persönlichen Kontakt zu allen Partner:innen.

Und wie hat sich das bei deiner aktuellen Modekollektion weiter entwickelt?

Die aktuelle Modekollektion – uniform catalysis – erforscht das Zusammenspiel von Sichtbarem und Unsichtbarem, zelebriert Struktur und Form. Die Designs umfassen upgecycelte Stücke aus Secondhand-Hotelwäsche, Modelle aus industriellen Teststoffen und handgemachten Accessoires. Die minimalistische Kollektion verkörpert Empowerment, Strength und Pride. Sie feiert die Kraft der Transformation und die Schönheit des ungeformten Potenzials. Ganz nach dem Motto: “Nothing is wasted, nothing is produced, everything is upgraded: winna.”

Fanni Sutus Winna

Fotos © Fanni Sutus

Welche Frau (dead or alive) würdest du am liebsten in deinen Styles sehen, wenn du sie es dir aussuchen könntest? 

Ich denke weniger an einzelne Persönlichkeiten als in der Energie, die diese Menschen ausstrahlen. winna ist für starke Individuen – für Menschen, die sich durch ihre Kleidung ausdrücken und mit ihrem Stil Geschichten erzählen. “Everybody is a winna” – meine Musen sind echte, authentische Menschen mit eigenen Perspektiven und einzigartigen Ausdrucksformen.

Mit deinem Studio setzt du auch auf Female Empowerment. An welchem Projekt hast du zuletzt gearbeitet und was war für dich dabei wichtig? 

Eines meiner Herzensprojekte war die Ausstellung – woven in us. Das Projekt beschäftigt sich mit der Gleichstellung von Frauen in der Arbeitswelt. Als besonderer Twist wurde in jedes Kleidungsstück ein Mantra eingenäht, das individuell gestaltet werden konnte. “She chooses her own story” – Eine tägliche Erinnerung an die eigene Stärke beim Anziehen. Es geht darum, Kleidung nicht nur als Hülle zu sehen, sondern als Mittel zum Self-Empowerment. Das Projekt zeigt, dass Design eine Sprache ist, die gesellschaftliche Themen sichtbar machen kann. Neben den Upcycling-Kreationen wurden in einer Fotoserie die Geschichten von fünf Empowerment Musen erzählt. Anhand von Kurzbiografien teilten diese Frauen ihren persönlichen Weg zu Empowerment, Entrepreneurship und Impact.

Studio Winna by Fanni Sutus

Fotos © Fanni Sutus

Auch Glas ist im Fokus deiner Designtätigkeit. Wie ist es dazu gekommen und was begeistert dich am Material? 

Meine Leidenschaft für Keramik und Formenbau hat mich schon immer begleitet. Daher fasziniert mich auch die Glastechnik so, da sie in vielerlei Hinsichten mit Porzellan verwandt ist. Beide Materialien haben ihren Ursprung in einem flüssigen Zustand und erhalten durch das Feuer eine feste Form. Und doch bleibt Glas in seiner Essenz fluide, seine Oberfläche ist kühler, beweglicher. In meiner Glaskollektion “liquid nostalgia” widme ich mich genau diesen Qualitäten – es geht darum, die Essenz des Materials, seine Dynamik zu bewahren und seine natürliche Schönheit hervorzuheben.

Was hast du dir 2025 für winna vorgenommen? 

2025 wird das Jahr neuer Kooperationen und innovativer Designprozesse. Die nächste Modekollektion wird aus spannenden Teststoffen entwickelt, die durch ihre Multifunktionalität nicht nur eine nachhaltige Alternative bieten, sondern sich auch dynamisch an die Stimmung der Träger:in anpassen kann. Das bedeutet eine aufregende Entwicklungsphase und eine intensive Zeit, die von viel kreativer Dynamik geprägt sein wird – auf die ich mich wahnsinnig freue. Gleichzeitig ist mir bewusst, dass Kreativität auch Ausgleich braucht. Neben den intensiven Schaffensphasen wird es mir immer wichtiger, auf meine seelische Gesundheit zu achten! Ich möchte der Reflexion mehr Raum geben und durch Achtsamkeit sowie Meditation bewusster mit meinen eigenen Ressourcen umgehen.

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