Change Maker Hotel – Henriette in Wien

Wer in Wien absteigt und sich „gleichwohl“ fühlen möchte, kann im Stadthotel Henriette bei Verena und Georg Pastuszyn erleben, warum Gemeinwohl und echtes Miteinander ein sprudelnder Jungbrunnen sind.

Das 1960er-Jahre-Gebäude, in dem das Stadthotel Henriette untergebracht ist,strahlt den angesagten Retro-Charme aus. Die Lage an der Praterstraße samt Blick in den Innenhof, den Henriette mit den benachbarten Wohnhäusern teilt, und die Nähe zum Wiener Prater tun ihr übriges für echten Wiener Lifestyle. Auf den trifft man hier in seiner quirligsten Form. Und in seiner nachhaltigesten, denn das Henriette gehört zu den Change Maker Hotels und damit zu den Vordenkerinnen der Hotellerie.

Gastgeber mit Werten

Hinter dem Gemeinwohl-Hotel steckt ein tiefgründiges Paar, das sich vorgenommen hat, das gute Leben zu befördern. Und zwar nicht nur das eigene und das seiner Gäste, sondern auch das seiner Mitarbeiter und Nachbarinnen. Verena und Georg Pastuszyn wollen mit ihren Entscheidungen einen Unterschied machen, „nicht die ganze Welt verbessern, aber das Stückchen Welt um uns herum“, erklärt Verena. Das alles hat ganz viel mit den Werten zu tun, die sie und ihr Mann Georg für so wichtig halten: Respekt, Achtsamkeit und das Bestreben, keinen Schaden mit ihrem Tun anzurichten. Nicht sich, sondern ihre Umgebung zu bereichern. „Einen guten Ort zu schaffen“, wie sie es nennen. Wir fühlen uns erst dann richtig erfolgreich, wenn wir gesund wirtschaften und eine Win-Win-Situation für alle herstellen. Ganz klar auch für unser Grätzel, mit dem wir in guter Nachbarschaft und im Austausch leben wollen.“ Dann gelingt nämlich für alle, was die beiden Gastgeber mit „gleichwohl fühlen“ meinen.

Nachhaltigkeit für die Region

Dazu gehört etwa, dass 85 Prozent der Lebensmittel regional oder bio sind und 87 Prozent der Lieferbetriebe aus Österreich stammen. Dass Georg und Verena mit ihren Entscheidungen und der Art wie sie ihren Hotelbetrieb gestalten schon viel richtig machen, beweist der „Sustainable Hospitality Award 2023“, den sie verliehen bekamen. Der Preis ist eine Auszeichnung für Unternehmen aus Hotellerie und Tourismus, die mit Engagement für Nachhaltigkeit und innovativen Konzepten eine Benchmark in der Branche setzen. Das Hotel Henriette stand gemeinsam mit zwei Wellnesshotels aus Deutschland an der Spitze um den Preis. „Es sind zwei großartige, visionäre Betriebe“, sagt Georg. „Gewonnen haben wir letztendlich deshalb, weil wir, im Unterschied zu den anderen, in der Stadt liegen. Für ein Stadthotel ist es nochmal schwieriger gewisse Dinge umzusetzen. Am Land gehört es schon zum guten Ton, beim Nachbarn einzukaufen.“

Anders als andere

Schon Henriette, nach der das Hotel benannt ist, lebte ein paar Häuser weiter ein ganz und gar unkonventionelles Leben. Als Sängerin und Mutter von sieben unehelichen Kindern, heiratete Henriette „JettyTreffz 1862 spät den sieben Jahre jüngeren Walzerkönig Johann Strauß. Mit ihm lebte sie in der Praterstraße 54, wo der Donauwalzer entstand.

Quereinsteiger und Aufsteiger

Auch bei der Auswahl ihrer Mitarbeiter*innen lassen sich Verena und Georg auf Neues und auf Experimente – oder besser ausgedrückt: Chancen ein. Viele von ihnen kommen als ungelernte Fachkräfte oder ohne Berufserfahrung ins Haus. „Uns geht es darum, dass sie unsere Werte und Standards teilen, die nötigen beruflichen Qualifikationen erwerben sie bei uns“, erklären die beiden. 30 Menschen aus sechs verschiedenen Nationen arbeiten im Henriette Stadthotel, gemeinsam eingenommene Mittagessen in familiärer Atmosphäre sind Teil des Miteinanders. Das Gemeinwohl, für das sich das Hotelierspaar einsetzt, ist übrigens ganz konkret messbar: Denn ihre Standards beginnen an jenem Punkt, an dem andere ihr Soll bereits zu 100 Prozent erfüllt sehen. 2019 haben sie ihre erste „Gemeinwohl-Bilanz“ erstellt und bereits die österreichischen Arbeitgeber-Standards aus eigenem Antrieb um mehr als 39 Prozent übertroffen. Im Sinne der ökologischen Nachhaltigkeit, der Transparenz und Mitentscheidung, der Menschenwürde und der Solidarität und Gerechtigkeit, im Sinne der Gemeinwohl-Ökonomie eben, bei der sich Unternehmenserfolg durch Werte definiert, die dem Gemeinwohl dienen. Der wirtschaftliche Erfolg ist somit die Basis, nicht das Ziel. „Uns war zunächst gar nicht bewusst, dass wir vieles anders machen. Wir haben einfach getan, was wir tun wollten, tun mussten“, erklärt Georg. „Und plötzlich haben wir dafür viel Aufmerksamkeit bekommen.“ Und die wird ihnen in der Nachbarschaft auch weiterhin sicher sein: Mit einer Tagesbar nach Mailänder Vorbild wollen sie 2025 für die Menschen aus der Nachbarschaft „einen offenen Treffpunkt für alle schaffen, mit viel Freude, viel Wärme und viel Sprudel.“ Das hält jung und frisch.

Uns war zunächst gar nicht bewusst, dass wir vieles anders machen. Wir haben einfach getan, was wir tun wollten, tun mussten.

„Wir fühlen uns erst dann richtig erfolgreich, wenn wir eine Win-Win-Situation für alle herstellen.“  

Weitere Change Maker Hotels (www.changemakerhotels.com) gibt es hier (www.changemakerhotels.com)!

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