Change Maker Hotel – Molzbachhof am Wechsel
Qualitätsfanatiker zu sein und einen ressourcenschonenden Umgang mit der Natur zu pflegen, passt nicht nur gut zusammen, sondern schmeckt obendrein auch noch fantastisch. Das beweisen Peter und Nina Pichler im Naturhotel Molzbachhof.
Das Naturhotel Molzbachhof im Wechselgebiet wurde um den Garten herum geplant, der Garten um einen Stein herum, wie konzentrische Kreise. Genauso geben Peter und Nina Pichler ihr Wissen an ihre Kinder weiter, die mittlerweile vierte Generation,die am Molzbachhof lebt und lernt, wie man nützt, schätzt und schont, wovon man in der eigenen Region lebt und umgeben ist. Das Naturhotel ist ein Paradebeispiel der Change Maker Hotels, zu denen die Pioninierinnen und Vordenker der nachhaltigen Hotellerie gehören.
Ein Entdeckungserlebnis, auch für ihre Gäste, das ist dieser Garten, entstanden um einen großen Granitfelsen, der schon länger da ist als Familie Pichler. „Paradiesgartl“ nannten ihn die Eltern Anna und Peter sen. schon. Der Garten entwickelt sich, darf wachsen. Über Jahre. „Dann haben wir wieder eine Idee und gestalten einen Bereich.“ Nachhaltiges Wachstum ist der Gastgeberfamilie wichtiger als alles andere. Nicht umsonst nennen sie sich selbst „Naturtalente“. Oma und Opas Gasthaus mit Ferienzimmern von einst ist heute ein Haus mit fast 100 Betten, drei Seminarräumen, großem Wellnessbereich, Ruheräumen, Naturbadeteich und Infinitypool. Nächstes Jahr bekommen auch die Saunen Zugang zum Gartenparadies und einen eigenen Naturbadeteich – für Kühle und Frische danach.
Zwei Köpfe voller Ideen
„Bei uns muss man nirgends hin, um eine gute Zeit zu haben.“ So definiert es Patron und Gastgeber Peter Pichler. Dabei sind die Wälder ringsum mit kleinen Waldteichen, hellen Lichtungen und schattigen Pfaden reizvoller, als er als Einheimischer es vielleicht wahrnimmt. Peter ist hier aufgewachsen. Und hat als junger Erwachsener erst mal das Weite gesucht. Döllerer, Taubenkobel, Vila Joya in Portugal, Gidleigh Park im südenglischen Devon – Peter kocht sich durch die Spitzengastronomie und gemeinsam mit seiner Frau Nina sammelt er Erfahrungen. „Mit zwei Köpfen voller Ideen sind wir 2013 zurückgekommen.“
Dreimal die Woche ist das Powerpaar jetzt Gastgeber im Gourmetrestaurant „Gaumenkitzel“. Hier darf Peter sich austoben. Acht Gänge, einer überraschender als der nächste. Und dabei stets mit Produkten aus dem unmittelbaren Umfeld, im besten Fall aus dem eigenen Garten.
„Ich brauche keinen Hummer oder Miesmuscheln, um gehobene Küche zu machen“, sagt Peter. „Wir sind Qualitätsfanatiker. Die besten Produkte wachsen in unserem Garten – seltene Gemüsesorten, Kräuter, Beeren. Fleisch kommt bei uns als ganzes Tier an und hat Zeit zu reifen. Mein Vater und der örtliche Fleischhauer verarbeiten das im Keller selbst, machen Würste, räuchern und selchen. Mittags in unserer Wirtshausküche gibt’s dann Gulasch und Beuschl, anders funktioniert Nose-to-Tail nicht.“
Dinge zu Ende denken
Seit 2021 gibt es neben dem Stammhaus das Holzhotel Holzbach. Ein moderner Zubau, der zu 100 Prozent aus heimischem Nadelholz aus nachhaltiger Forstwirtschaft gebaut wurde. Kein Zement, kein Beton, keine Chemie, kein Leim, kein Metall. „Das Holz wird im Winter und zur richtigen Mondphase geschlägert und hat Zeit, langsam zu trocknen“, erklärt Nina. Statt Nägeln oder Schrauben werden große Holzdübel verwendet. „Holz lässt sich einfach recyceln oder energiesparend rückbauen – ganz anders als Stahl oder Beton“, sagt Peter. „Das betrifft uns sicher nicht und unsere Kinder wahrscheinlich auch nicht, aber vielleicht nachfolgende Generationen.“ Das ist nicht kompromisslos, sondern zu Ende gedacht. Wie früher: „Man hat nichts verschwendet.“
Essen ist mit Arbeit verbunden
Peter sen. stand 1975 mit einer der ersten Solaranlagen des Landes sogar in der Zeitung. „Mein Vater war immer schon ein Vorreiter. Ihn hat interessiert, Ressourcen zu sparen und etwas Neues zu machen. Über ihn hat man im Ort oft genug den Kopf geschüttelt.“ Dem Beispiel des Vaters und Großvaters folgend ist es Peter wichtig, auch seinen Kindern den respektvollen Umgang mit der Natur vorzuleben und sie jetzt schon einzubinden, wo es geht. So pflanzen sie gemeinsam Radieschen im Garten an und rupfen sie zur Ernte wieder heraus. Er lehrt sie, dass Essen mit Arbeit verbunden ist. „Dass das Fleisch am Teller mal ein Tier war, wissen sie. Und, dass der Strom aus der Steckdose was kostet“, sagt Peter. „Wir sind ein Familienbetrieb“, ergänzt Nina, „wir leben hier, das ist unser Zuhause, unsere Kinder wachsen hier auf. Man sagt: ‚Um ein Kind zu erziehen, braucht es ein ganzes Dorf.‘ Wir haben dafür ein ganzes Hotel.“ Und alles, was dort passiert, zieht immer weitere Kreise.
Um ein Kind zu erziehen, braucht es ein ganzes Dorf.‘ Wir haben dafür ein ganzes Hotel.
Bei uns muss man nirgends hin, um eine gute Zeit zu haben.
Mein Vater war immer schon ein Vorreiter. Ihn hat interessiert, Ressourcen zu sparen und etwas Neues zu machen.
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