Clara & Valentin von Hafi Books im #jungbleiben Portrait
Clara und Vale, die Gründer von Hafi Books, haben ihren Traum vom eigenen Buchladen in Wien verwirklicht. Mit einer sorgfältig ausgewählten Kollektion von Büchern und einer einladenden Café-Atmosphäre möchten sie nicht nur die Freude am Lesen fördern, sondern auch eine lebendige Gemeinschaft schaffen.
Wie würdest ihr Hafi Books in 5 Wörten beschreiben?
Happy, Kuratiert, Koffinierit, Offen, Freundlich.
Euer Traum von einem Buchladen wurde endlich Wirklichkeit. Was war der emotionalste Moment während der Eröffnung?
Die Eröffnung hat uns wirklich ein bisschen umgehauen. Der Moment in dem wir beide realisiert haben, dass es gerade eine Schlange von Kund*innen gibt, die aus der Tür rausgeht, war auf jeden Fall sehr emotional. Aber als wir dann nach ein paar Stunden endlich Zeit hatten, mal nach draußen zu schauen und gesehen zu haben wie voll der gesamte Gehsteig mit Menschen war – das war schon der emotionalste Moment!
Gibt es eine besondere Bedeutung oder Geschichte hinter der Namenswahl?
Hafi war der Spitzname von Claras verstorbener Mami, die auch immer einen Buchladen eröffnen wollte. Der Name ist also eine Hommage an Sie und reimt sich zudem auch noch perfekt mit Books und Coffee.
Wie entscheidet ihr, welche Titel in eure sorgfältig kuratierte Auswahl aufgenommen werden?
Unser Ziel ist es diverse Literatur aus der ganzen Welt, Autor*innen und deren Perspektiven bei uns in der Auswahl zu haben. Dafür lesen wir selber natürlich viel, schauen uns an was im internationalen Buchmarkt gerade beliebt ist und recherchieren aber auch thematisch nach Autor*innen und Titeln. Bei der Auswahl ist es uns egal ob Neuerscheinung oder vor 20 Jahren publiziert: wir nehmen die Titel auf die uns ansprechen und wo wir das Gefühl haben, wie zum Beispiel bei indigenen Autor*innen, dass diese im österreichischen Buchmarkt unterrepräsentiert sind!
Welches Buch hat euch persönlich am meisten berührt oder inspiriert, und warum?
Clara: Crying in H-Mart ist ein persönliches Highlight für mich. In dem Buch geht es um Krankheit, Pflege, die Beziehung zwischen Eltern und Kindern und wie man in seinen Zwanzigern mit diesen Themen umgeht – extrem inspirierend und traurig, schön, echt.
Valentin: Monsters ist ein Buch, was mich sehr beschäftigt hat. Claire Dederer setzt sich darin mit unterschiedlichen männlichen Künstlern auseinander, die eigentlich ziemliche ‘bad people’ waren. Sie bespricht, inwiefern man gute Kunst und ‘bad people’ voneinander trennen kann und ob man dies tun sollte.
Eure Vision ist es, eine Community rund um Literatur zu schaffen. Welche Veranstaltungen plant ihr, um diese Gemeinschaft zu fördern?
Wir planen alles mögliche was uns und unseren Kund*innen Spaß machen könnte: von Book Clubs, Writer’s Hours, Open Mics zu Book Launches und Lesungen. Da wir ja auch ein Café sind kommen dann ebenfalls noch Events dazu wie Coffee Cuppings und Workshops. Unsere Veranstaltungen sind breit gefächert und wir hoffen so eine diverse Gemeinschaft rund um Bücher und Kaffee zu fördern!
In einer Welt, in der digitale Medien dominieren, was sind eure Gedanken zur Relevanz von physischen Buchhandlungen?
Physische Buchhandlungen sind heutzutage super wichtig – vor allem in einer Zeit wo es eine so unglaublich große Auswahl (bei allem!) gibt, können Buchhandlungen eine kuratierende und helfende Rolle einnehmen. Wir merken wie sehr sich unsere Kund*innen über unsere kleine aber selektive Auswahl freuen!
Zudem sind Buchhandlungen, genau wie Cafés, wichtige Orte für Gemeinschaft und Versammlung. Daher finden wir es auch so schön, die beiden zu verbinden und einen Ort zum Verweilen und zum Austauschen zu schaffen. Wir lieben es wenn Kund*innen die sich nicht kennen, anfangen, über Bücher zu diskutieren, weil man in unserem recht kleinen Space oft andere Gespräche überhört und Leute sich wohlfühlen, miteinander zu reden. Genauso sollte es sein!
Was bedeutet #nachhaltig jungbleiben für euch?
Immer offen zu bleiben für andere Perspektiven und Lebenswege. Sich erlauben, etwas neues auszuprobieren: sich etwas zu trauen, obwohl es das Risiko gibt, dass es schief gehen könnte!
Ohne, mild, oder prickelnd?
Clara: Immer prickelnd
Valentin: Mild
Info Fotocredits:
Valentin Lilgenau (Fotos vom Laden)
Valentin Steidl (Porträt von Clara und Valentin)