Der Meister des Terrazzo: Felix Muhrhofer im Interview
Es gibt viele Meinungen, wenn man seine Umgebung zum Material Terrazzo befragt. Für die einen ist es mit vergangenen Zeiten aus den 1960er Jahren konnotiert, andere wiederum lieben die Langlebig- und Unverwüstbarkeit des wandlungsfähigen Werkstoffs. Felix Muhrhofer sieht es genauso. Er designt Tische, Küchen-Elementen und andere Produkte, veredelt sie mit Terrazzo und lässt sie damit zu zeitlosen und damit nachhaltigen Preziosen werden. Muhrhofer studierte in Wien und Barcelona. Seit dem Jahr 2000 arbeitet er an modularen Küchen, designte die Bühnenwand für die Wiener Sängerknaben oder entwickelte markante Innenräume für Gastronomie und Retail.
Du verarbeitest Terrazzo und machst daraus einzigartige Möbel, die Kunstwerke sind. Warum das Material und wie und wann hat die Liebe dazu angefangen?
Felix Muhrhofer: “Mit diesem Material kann ich sehr gut die unendliche Schönheit der Natur mit meiner architektonischen Formensprache zu etwas Neuem verbinden. Seit ich mit meinem Bruder gemeinsam den Küchenboden unserer Studenten-WG aus Terrazzo gebaut habe, hat mich die Faszination dieses Material nicht mehr los gelassen.”
Terrazzo hat im 20. Jahrhundert in den 50er und 60er Jahren seine Hochblüte erlebt. Gibt es Design-Aspekte, die dich an dieser Ära besonders faszinieren?
Felix Muhrhofer: “Es war die bisher Letzte von vielen Hochblüten. Es liegt daran, dass zu dieser Zeit Arbeit relativ billig war, ebenso wie die Ausgangsmaterialien zur Herstellung von Terrazzo. Was mich am Design dieser Zeit begeistert, ist die Fähigkeit aus wenigen Materialien sehr nützliche und poetische Entwürfe zu generieren. Carl Auböck ist ein gutes Beispiel für einen Schöpfer in dieser durch Mangel gekennzeichneten Zeit.”
In der Serie “I pianeti sonosciuti” werden Mosaike zu unbekannten Planeten geformt. Welche Inspiration steckt dahinter?
Felix Muhrhofer: “Just zu der Zeit, als ich an dieser Serie der ‘Unbekannten Planeten’ gearbeitet habe, ist eine Vielzahl neuer Planeten in unserem Universum entdeckt worden. Meine Arbeit ist eine Projektionsfläche für alle utopischen, wie dystopischen Fantasien und wie das Leben auf einem anderen Planeten aussehen könnte. In diesem Denkprozess kann man dann natürlich Rückschlüsse auf den eigenen Planeten ziehen und sich der Tatsache bewusst werden, dass es der einzige ist, den man auch selbst gestalten kann.”
Neben Interior-Ausstattungen, wie die R&Bar oder die Schmuck-Boutique Obizzi, hast du auch den Kochklub Kühn vor über 10 Jahren gegründet. Was ist für dich das Besondere am Kochen?
Felix Muhrhofer: “Kochen ist ein Erlebnis, das alle Sinne gleichzeitig anspricht und wenn man es auch noch harmonisch in einer Gruppe zusammenbringt, dann ist es auch ein kommunikativer Genuss! Das ist einer der wichtigen Gründe, warum ich gemeinsam mit Jakob Glatz vor über 18 Jahren den Kochklub Kühn gegründet habe.”
Dein Lieblingsgericht derzeit?
Felix Muhrhofer: “Ich finde beim Essen macht es die Abwechslung aus. Es gibt viele Dinge die ich gerne koche. Der Aubergine durch diverse Zubereitungsarten ihre vielen unterschiedlichen Geschmacksnuancen abzuringen, beschäftig mich in letzter Zeit.”
Felix Muhrhofer: “Ich arbeite stets an mehreren Projekten gleichzeitig. Das Projekt, das mich immer am meisten fesselt ist das, das zwischen Skizzenblock und dem ersten Prototyp steht. Es wird wieder eine Ablage sein, die von den Meisten Tisch genannt wird.”
Bleiben wir in der Küche: Wie kamst du auf die Idee der Magic Walls?
Felix Muhrhofer: “The ‘back splash’ das amerikanische Wort für Küchenrückwand ist und war eine designtechnische Herausforderung. Ich wollte mit der Magic Wall – einer aktivmagnetischen Küchenrückwand, an der man alle eisenhaltigen Gegenstände von Messern bis Kochtöpfen in der Vertikalen aufbewahren kann – eine sehr praktische und ebenso dekorative Lösung anbieten. Die Idee kam mir bei einer Seilbahnfahrt in Barcelona. Es war diese große Lust an der Draufsicht auf die Dinge. Diese Perspektive wollte ich an die Küchenwand bringen.
Wenn du mit jemand zu einem persönlichen Gespräch an einen deiner Tische laden würdest – wer wäre das?
Felix Muhrhofer: “Vielleicht mit Alexander von Humboldt; mich interessiert der Blick aufs große Ganze gespickt mit viel Detailwissen.”