“Dein Körper ist kein Trend”: Ein Buch für neue Perspektiven
Mit ihrem gerade präsentierten Buch “Dein Körper ist kein Trend” hat sich Influencerin und Neo-Autorin Sophie Forster-Vogelsberger vieles von der Seele geschrieben. Da wäre ihr jahrelanger Kampf mit Diäten, Hass auf den eigenen Körper, nachdem sie in der Schule gemobbt wurde und schließlich der geglückte Perspektivenwechsel mit einer Therapie und die Erkenntnis, dass die Diätkultur unserer Zeit eine Maschinerie ist, die unglücklich macht und ungesund ist. Sie gibt Tipps, wie man Step-by-Step sein Verhalten und Denken ändern kann und wie sie mit Intuitivem Essen ihren Weg gefunden hat. Das #jungbleiben Magazin hat mit Sophie gesprochen.
Wie geht es dir jetzt nach deinem Buch-Launch? Welches Feedback hattest du bis jetzt?
Es geht mir wunderbar! Es ist ein unglaubliches Gefühl, wenn ein so großes Projekt ein “Ende” nimmt und man die Früchte der Arbeit ernten kann. Ich bin so lange vor meinem Laptop gesessen, ohne zu wissen, ob das überhaupt jemanden interessieren wird und jetzt zu sehen wie mein Buch und auch das Thema aufgenommen wird, ist wunderschön. Bis jetzt habe ich ausschließlich positives Feedback bekommen. Sehr viele Menschen, die mein Buch gekauft haben, finden sich in meinen Erzählungen und Worten wieder und das ist so schön zu hören. Ich merke dadurch, dass ich anderen helfen kann sich weniger alleine zu fühlen und auch weil ich mich selbst weniger alleine fühle, wenn ich höre, dass es anderen auch so ergangen ist. Es zeigt mir, dass das ein kollektives Trauma ist, das wir Dank der Diätkultur mit uns herumtragen.
Wie kam es zur Idee dieses Buch zu schreiben?
Irgendwie stand das immer schon auf meiner Bucket-List einmal ein Buch zu schreiben, aber bis letztes Jahr hatte ich keine Ahnung über welches Thema. Dann kam Anfang letztes Jahr eine Followerin auf mich zu und fragte, ob ich schon mal darüber nachgedacht habe ein Buch zu schreiben, weil sie meinen Content so liebt und es schön fände, darüber auch in einem Buch zu lesen. Sie und ihr Mann hatten gerade ihren Verlag gegründet. Ich traf mich mit ihm und wir haben über eine Stunde geplaudert. Irgendwie habe ich mich von ihm empowered und motiviert gefühlt. Zwei Wochen später war alles fix und der Schreibprozess begann.
“Das Leben hat sehr viel mehr zu bieten als die nächste Diät oder Sport-Challenge.”
– Sophie Forster-Vogelsberger
“Dein Körper ist kein Trend” – wie bist du auf den Titel gekommen bzw. in welchem Moment hast du gewusst, so soll mein Buch heißen?
Der Arbeitstitel meines Buches war ursprünglich ein ganz anderer, aber im Prozess ist mir einfach immer mehr bewusst geworden, wie absurd es eigentlich ist, dass es überhaupt so etwas wie “Body Trends” gibt, denn sieht man sich die Schönheitsideale der letzten Jahrzehnte an, kann es gar keine Frau geben, die all diesen gerecht wird – außer sie unterzieht sich jedes Jahr Schönheitsoperationen. In meinen Recherchen für das Buch bin ich auf Social Media öfter mal über den Hashtag #meinkörperistkeintrend gestolpert, der vor allem beim Aufschrei gegen das Comeback von Heroin-Chic an Bekanntheit erlangt hat. Ich fand diese Aussage sehr passend.
Du schreibst sehr ausführlich über deine überwundene Essstörung, Binge-Eating und Diäten, die dein Leben bestimmten. Wie und wann bist du in diese “hineingerutscht”?
In ein gestörtes Essverhalten bin ich bereits in meinen Teenager-Jahren gerutscht. Während der Pubertät hat sich mein Körper verändert, ich nahm zu und wurde daraufhin in der Schule stark gemobbt. Was in weiterer Folge dazu führte, dass ich versuchte mit allen mir möglichen Mitteln abzunehmen und mir durch ungesunde Diäten und Obsession im Hinblick auf Essen und Nicht-Essen schließlich auch gelang. Dafür bekam ich Komplimente von Menschen in meinem Umfeld, was dieses Verhalten natürlich nur weiter befeuerte. Endgültig vom gestörten Essverhalten in die Essstörung gekippt, bin ich dann während dem Studium. Eine ambulante Therapie half mir da dann zwar heraus, aber “Dank” der allgegenwärtigen Diätkultur in unserer Gesellschaft, bin ich immer wieder in ungesunde und restriktive Verhaltensmuster zurückgekippt. Bis ich Anfang 2020 eine Ernährungstherapie begann, die mir letztendlich gezeigt hat, was Intutives Essen ist und wie ich dadurch Frieden mit Essen und meinem Körper finden konnte.
Wie kann man erkennen, dass Essen ein Problem geworden ist und die Gedanken daran zu viel Platz im Alltag einnehmen?
Ich glaube, sobald man seine Tage nach Essen – und vor allem NICHT-Essen – plant und keine Stunde mehr vergeht, ohne daran zu denken. Wenn Essensregeln das Leben bestimmen und ganze Nahrungsmittel-Gruppen grundlos aus der Ernährung gestrichen werden, nur um einem vermeintlichen Schönheitsideal entsprechen, ist das ein ziemlich eindeutiges Zeichen dafür, dass die Person ein Problem in der Beziehung zum Essen beziehungsweise ihrem Körper hat.
“Cheat Days” werden auf Social Media geradezu mit Memes gefeiert und geben dem ganzen einen “lustigen” Touch. Du hast das jedoch ganz anders erlebt …
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Kontrolle und das Verbieten von bestimmten Lebensmitteln bei mir immer irgendwann in Kontrollverlust und sogenannten Binge-Eating-Anfällen enden. Man kann das natürlich auch Cheat Day nennen und darüber lachen, ich habe mich in solchen Situationen aber meistens einfach wie eine Versagerin gefühlt, unwohl in meiner eigenen Haut und meistens war mir einfach nur mehr schlecht. Ich glaube ein ziemlich eindeutiges Indiz dafür, dass eine Ernährungsweise nicht nachhaltig für den eigenen Körper ist, wenn man “Cheat Days” braucht um sie durchzuhalten.
Du gibst in deinem Buch sehr viele Tipps, schöpfst aus deiner eigenen Erfahrung und motivierst nicht aufzugeben – hat dir ein Buch wie deines damals gefehlt?
Ja, das ist auch ein Grund, warum ich das Buch geschrieben habe bzw. warum ich auf meinen Social-Media-Kanälen nicht aufhören werde, darüber zu sprechen. Das Internet ist voll von “vermeintlichen Ernährungsexperten” und “Fitness Gurus”, die aus den Unsicherheiten anderer Profit schlagen. Ich will mit meinem Buch beziehungsweise meinem Content auf Instagram und Co zeigen, dass es auch anders geht – dass man auch sanft und liebevoll zu sich selbst sein kann. Das Leben hat sehr viel mehr zu bieten als die nächste Diät oder Sport-Challenge.