Phenix Kühnert: “Eine Frau ist eine Frau ist eine Frau”

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Phenix Kühnert ist Aktivistin, Model, Moderatorin des Podcasts “Freitagabend” und ist trans. Sie setzt sich für trans Rechte ein und spricht offen über Körperbilder, Dating, Feminismus und Patriarchat. 2022 veröffentlichte Phenix ihr Buch “Eine Frau ist eine Frau ist eine Frau” und zeigt, was es bewirken könnte, wenn gesellschaftliche Konstrukte und Kategorisierungen über Bord geworfen werden. Phenix machte erst kürzlich mit ihrem Buch in Wien bei ihrer Lesetour Halt und erzählte dem #jungbleiben Magazin, was sie von Outings und diskriminierende Gesetze gegenüber der Trans*-Community hält.

 

Hi Phenix! Erzähle uns doch bitte, worum es in deinem Buch “Eine Frau ist eine Frau ist eine Frau” geht!

Phenix Kühnert: “Grundsätzlich um mich! [lacht] Mein Ziel ist es durch das Teilen meiner Geschichte für mehr Empathie sorgen zu können. Ich bin der Überzeugung, dass wir vor allem so zu mehr Akzeptanz und Toleranz in unserer Gesellschaft kommen können. Ich kläre in meinem Buch auch zu queerer Geschichte auf, trans Menschen im Sport oder Darstellung in den Medien.”

 

Du bist in einer toleranten Familie aufgewachsen. Wie sah es mit deinem Freundeskreis aus? Bekamst du Unterstützung oder gab es auch Konfliktmomente?

Phenix Kühnert: “Ich hatte diesbezüglich wahnsinniges Glück. Natürlich gab es schwierige Momente, auch Mobbing in meiner Jugend, aber vor allem die letzten Jahre hat meine Familie mich ungemein unterstützt. Ebenso Freund:innen.”

 

Du hast in einem Interview mit “Brigitte.de” gesagt: “Outings finde ich blöd”. Wie meinst du das?

Phenix Kühnert: “Natürlich ist das etwas total persönliches und kann absolut befreiend sein. Aber ich finde blöd, dass von queeren Menschen erwartet wird irgendwie ihre Sexualität oder Geschlechtsidentität ihrem Umfeld mitzuteilen. Von Menschen, die der ‘Norm’ entsprechen, wird es aber nicht verlangt.”

 

“Ich bin der Überzeugung, dass wir vor allem so zu mehr Akzeptanz und Toleranz in unserer Gesellschaft kommen können.” – Phenix Kühnert

 

 

Du machst dich für die Rechte transsexueller Personen stark. Woran fehlt es denn bei der Gesetzeslage in Deutschland bzw. Österreich?

Phenix Kühnert: “In Deutschland ist nach wie vor das diskriminierende ‘Transsexuellengesetz‘ in Kraft. Bereits der Name ist unpassend. Das Wort ‘transsexuell’ suggeriert, es würde sich um eine Sexualität handeln, beim trans Sein geht es aber in erster Linie um die Geschlechtsidentität. Dabei geht es darum wer man ist, nicht auf wen man steht. Über den Namen hinaus wird das Gesetz auch nicht unbedingt moderner. Hier sollte endlich etwas passieren!

 

Viele meinen, dass trans Personen in Europa im Gegensatz zu anderen Teilen dieser Welt “doch eh so viele Rechte haben”. Was sagst du darauf?

Phenix Kühnert: “Solange die Rate von Gewaltverbrechen an der queeren bzw. trans Community in jedem Jahr neue schreckliche Rekorde samt immens hoher Dunkelziffer aufweist, muss ich hierzu wohl nicht mehr sagen.”

 

Wie kann man die trans Community unterstützen? Was wäre dabei besonders wichtig?

Phenix Kühnert: “Zuhören, sich für uns stark machen – auch wenn wir nicht dabei sind – und eigene transexklusive Gedankenstrukturen identifizieren und eliminieren.”