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Soda Lingerie im #jungbleiben Portrait
Soda Lingerie verbindet Nachhaltigkeit mit lokaler Fertigung und einer großen Portion Kreativität. Gegründet mit dem Ziel, mehr Bewusstsein für die Wertigkeit von Textilien zu schaffen, produziert das Unternehmen in Wien und setzt dabei auf langlebige, umweltfreundliche Materialien. Im Gespräch geben die Gründer einen Einblick in ihre Philosophie, Herausforderungen und überraschende Begegnungen seit der Gründung von Soda Lingerie.
Wie würdet ihr soda lingerie in 5 Worten beschreiben?
Nahbare Wäsche mit lokaler Fertigung.
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Fotos © Soda Wäsche, FlexCo
Wie sieht eine Nähfabrik aus? Wie wird ein Shirt oder eine Unterhose gefertigt?
Der Bezug zu Kleidung ist mit der Abwanderung der Textilindustrie in den 60er bis 80er Jahren verloren gegangen. Kaum jemand kann sich den Aufwand, der hinter einem fertigen Stück Kleidung steckt, noch vorstellen .
Wir wollen durch eine lokale Fertigung wieder mehr Bewusstsein schaffen und vielleicht auch ein Stück weit dazu beitragen, eine Industrie für langlebige und hochwertige Textilien wieder nach Österreich zu holen.
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Fotos © Soda Wäsche, FlexCo
Soda Lingerie produziert in Wien – Was war für euch der ausschlaggebende Punkt, die Produktion lokal zu halten, und wie habt ihr die Herausforderungen dabei gemeistert?
Ein Shirt um 5 € sollte einfach nicht existieren. Materialien, die teils enorme Schäden an der Umwelt hinterlassen und Arbeitsbedingungen, die oft menschenunwürdig sind, machen’s trotzdem möglich. Mit unserer lokalen Fertigung haben wir einen Großteil der Wertschöpfung selbst in der Hand und können gestalten.
Unsere größte Herausforderung ist die Dimension der Industrie, in der wir tätig sind. Während große Brands Stoffe und Kleinteile in ganzen LKWs bestellen, kämpfen wir oft mit den Mindestabnahmemengen. Klappen tut’s nur, weil wir uns sehr stark auf das fokussieren, was wir auch wirklich gut können und unser Sortiment sehr überschaubar halten.
Was waren die überraschendsten Momente oder Begegnungen, die euch seit der Gründung von Soda geprägt haben?
Wir lernen durch unseren Arbeitsalltag immer wieder andere Menschen & Unternehmen kennen, die in dieser tot-geglaubten Branche jede noch so gravierende Veränderung überlebt haben und weiterhin in Österreich oder in einem der Nachbarländer produzieren. (Traditions)Unternehmen wie “Waldviertler” oder “Löffler” zeigen uns dabei jeden Tag, dass langlebige Textilien, Schuhe (oder andere Produkte), die in Österreich hergestellt werden, durchaus möglich sind.
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Fotos © Soda Wäsche, FlexCo
Mit einem Fokus auf Nachhaltigkeit und Reparaturangeboten setzt ihr euch von vielen großen Marken ab. Wie reagiert eure Kundschaft auf dieses Engagement, und was bedeutet “nachhaltig produzierte Wäsche” für euch konkret?
Bei der Herstellung von Kleidung wird oft jeder Cent zweimal umgedreht und dadurch an Stellen gespart, wo wir’s nicht als nötig ansehen. Stoff verursacht zum Beispiel nur einen winzigen Teil der Gesamtkosten – egal wie hochwertig der verwendete Stoff ist. Trotzdem wird oft der billigste Stoff verwendet, der sich dann oft nach wenigen Waschgängen auflöst.
Für uns heißt Nachhaltigkeit, etwas zu produzieren, das möglichst lange hält und die Auswirkungen auf die Umwelt minimiert. Unser Reparaturangebot hat den gleichen gedanklichen Ursprung und wird von Kund:innen mehr und mehr in Anspruch genommen & auch geschätzt.
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Fotos © Soda Wäsche, FlexCo
Ihr experimentiert mit der Namensgebung der Modelle, von „Spaghetti“ bis „Rigatoni“. Was steckt hinter diesen kreativen Namen und wie spiegeln sie eure Philosophie oder die Kollektion wider?
Uns waren nahbare Produktnamen immer wichtig und idealerweise auch welche mit Wien-Bezug (Donauwelle, Sachertorte, Punschkrapferl, etc.). Bei einigen Produkten haben wir unsere Social Media Community nach Vorschlägen gefragt und sind so auf Namen wie “Staubzucker” oder “Zuckergoscherl” gekommen.
Was bedeutet #nachhaltig jungbleiben für euch?
Jeder von uns kennt Menschen, die trotz Alters das Interesse an der nächsten Generation nicht verloren haben. SODA kommt ursprünglich aus einer sehr jungen, urbanen Umgebung und trotzdem identifizieren sich mehr und mehr ältere Kund:innen mit unserer Wäsche. Das finden wir richtig und gut.
Für uns ist das ein täglicher Reminder, den Bezug zu Leuten außerhalb unserer Bubble – egal ob aus anderen Alters- oder Interessengruppen – nicht zu verlieren und etwas aufzubauen, das Menschen miteinander verbindet.
Ohne, mild, oder prickelnd?
unserer Brand treu bleibend natürlich prickelnd 🙂
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Fotos © Soda Wäsche, FlexCo
Info Fotocredits: Soda Wäsche. FlexCo