Studio Visit: Kater D.
2023 bespielte die Künstlerin Katharina Diezl alias Kater D. (*1988) auf Einladung von PARNASS einen Raum auf der PARALLEL VIENNA. Diesmal besuchen wir den künstlerischen Freigeist in ihrem Wiener Atelier.
Am PARNASS-Stand der PARALLEL hast du einen originären Kosmos entworfen. Hat sich seit dieser Präsentation etwas für dich verändert?
Absolut, eigentlich schon seit ich in der aktuellen UP&COMING-Ausgabe neben anderen tollen Künstlerinnen und Künstlern vorgestellt wurde. Den Raum auf der PARALLEL VIENNA gestalten zu dürfen, hat auf jeden Fall noch einen extra Schub gegeben. Immer wieder lerne ich Menschen kennen, denen meine Präsentation auf der Messe positiv in Erinnerung geblieben ist, das ist ein sehr schönes Gefühl.
Sicher auch, weil sich in deinen individuellen Arbeiten Mode, Grafik und Siebdruck zu reduziert-abstrakten Bildwelten verbinden, denen jedoch auch eine verführerische haptische Materialität innewohnt. Wie findest du aber das „passende“ Material für deine Darstellungen?
Da gibt es verschiedene Herangehensweisen. Manchmal inspiriert mich ein bestimmtes Motiv und dann überlege ich, welches Medium dafür am besten geeignet ist. In anderen Fällen inspirieren mich bestimmte Farben oder Texturen und ich suche nach einem passenden Motiv.
Es fühlt sich dann richtig an, wenn Motiv und Material scheinbar von selbst zueinanderfinden.
Dahinter steckt aber weniger Logik als Intuition.
„Wo ist all die Farbe hin?“; „I’m on a boat“; „Old school“ – sind nur einige Titel deiner Werke, in denen du bereits Existierendes verformst. Wo findest du deine Motive?
Grundsätzlich finde ich meine Motive überall, da ich in meinen Bildern meistens meine direkte Umgebung verarbeite. Elemente die mir aufgrund ihrer Farbe, Form, Haptik oder Thematik auf- und gefallen, archiviere ich physisch oder fotografisch bis ich sie für meine Kunst brauche. Seit einiger Zeit arbeite ich an meiner, wohl ewig fortlaufenden Serie namens „Straßenperlen“, in der vor allem Momentaufnahmen aus dem öffentlichen Raum zu mehr oder weniger abstrakten Bildern transformiert werden.
In meiner Motivwahl gibt es keine Hierarchie, von einem rostigen Garagentor über eine halbierte Schildkröte bis hin zu verlorenen Socken und verschiedenen Zuständen von Essen kann alles gleichermaßen vorkommen.
Mir geht es im Allgemeinen nicht darum, banalen oder bizarren Augenblicken künstlich eine Bedeutung zu geben, sondern meine persönliche Wahrnehmung für andere sichtbar zu machen.
Vor deinem Studium an der Akademie der bildenden Künste hat du ein Modekolleg besucht. Außerdem bist du auch Miteigentümerin von drei Cocktailbars in Wien, wo du regelmäßig hinter der Theke stehst. Sieht man dort vielleicht auch etwas deiner Kunst?
Seit 15 Jahren arbeite ich mittlerweile in der Gastronomie, vorwiegend in Cocktailbars. Letztes Jahr habe ich mich mit einem Teil des Teams aus der „Miranda Bar“ selbstständig gemacht. Wir haben diese auch gleich übernommen und nach einer langen Umbauphase im Dezember 2023 endlich unsere neue Bar „Olinda“ mit anschließendem Co-Working Space eröffnet. Dort hängen zwei extra dafür entstandene Leinwände und das Mural auf den Toiletten ist ebenfalls von mir. Wir haben außerdem mit anderen Künstlerinnen und Künstlern zusammengearbeitet. Unsere Barhocker wurden beispielsweise von Fabian Fink designt und gebaut, und Agnes Schlager hat drei ihrer Glasskulpturen für uns in Lampen umgewandelt. Diesen Sommer gehen wir außerdem in die zweite Saison mit unserer dritten Schwester der „Leandra“, eine sonnige Rooftop-Bar die wir für das Café Leopold im MQ bespielen. Dort gibt es selbstverständlich auch ein wenig Kunst von mir zu sehen.
Sicher gibt es dort auch Vöslauer zu trinken! Verrätst du uns daher noch was nachhaltig #jungbleiben für dich bedeutet?
Klar! Immer offen für neue Erfahrungen zu sein und gelegentlich alte Gewohnheiten zu überdenken.
Text: Andreas Maurer
Fotos: © Marcus Diezl, Kater D., Robin Reantaso, Clara Maria Fickl